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Die menschlichen Tätigkeiten: früher
Flößerei und Flößer
Heute transportieren große schwere Lastwagen das Holz von Cadore, früher aber war das anders. Die Baumstämme trieben frei auf dem ersten Abschnitt des Piave. In Perarolo wurden sie dann aufgefangen und zusammengeführt, bevor sie den " legatori" übergeben wurden. "Legatori" wurden diejenigen genannt, die die Flöße bauten, während jene, die auf ihnen fuhren, "Zattieri" genannt wurden. An den verschiedenen Holzwerken, die sich am Ufer des Flusses befanden, wurde dann Halt gemacht. Dort wurden die Baumstämme zu Bohlen zersägt, die dann zu Spezialflössen ("zattere" speciali) zusammengebunden wurden. Diese wurden dann zu den Lagern der Besitzer oder nach Venedig gebracht. Die Flöße fuhren flussabwärts bis Codissago gegenüber von Longarone. Danach führte sie eine zweite Gruppe von Flößern bis nach Belluno, wo alle Flöße, die auf dem Piave gebaut worden waren, eine Nacht bleiben mussten. Am nächsten Morgen brachen sie dann auf in die Lagune. Starke Männer aus dem Bergdorf Borgo Piave, dessen Heiliger ihr Schutzpatron war, steuerten die Flöße.
Sie verehrten aber auch die Heilige Barbara, die gegen Gewitter, Stürme, Blitze und plötzlich auftretendes Hochwasser schützen sollte. Die Flößer trugen ihr eigenes Kostüm. Dieses bestand aus einer schweren Jacke, einem breiten Hut, einem roten Band am Gürtel, Kniebundhosen, grauen Wollsocken und groben Nagelschuhen. Aber nicht alle Bewohner von Belluno lernten den Beruf des Flößers, einige der jungen Männer wurden nach Ungarn geschickt, um dort die Technik des Holztransports auf der Donau zu lernen.
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Die Flöße transportierten viele verschiedene Materialien: Holz, Weinfässer, Schlachttiere, Eisen, Steine, Käse, Butter, Kutschen und Pferde wichtiger Persönlichkeiten, die für einen Abschnitt ihrer Reise die Fahrt auf dem Fluss den gefährlichen Fahrten durch das Gebirge
vorzogen.
Der letzte Abschnitt der Floßschifffahrt war langsam. Die Flöße wurden nebeneinander festgebunden (15 oder 20 auf einmal) und langsam durch die ankommende Flut mitgezogen. In Venedig legten sie entweder an dem Ufer an, das ihren Namen trägt " Riva delle Zattere" oder am Ufer der " Misericordia", wo sie auseinandergebunden wurden, bevor man das Holz in die Lager brachte, wo es trocknete und bis zur Weiterverwendung lagerte.
Dieses Holz bildet den Hauptteil des Gerüsts der Basilika von San Marco, der Häuser und Paläste Venedigs.
Die Flößerei ist also eng verbunden mit der Geschichte Venedigs. Aber nicht der langsame Machtverlust Venedigs oder der Fall der Republik Venedig im Jahre 1797 sind der Grund für das Verschwinden der Flößerei. Verantwortlich hierfür ist der Fortschritt. Bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Flößerei das Haupttransportmittel für Menschen und Waren. Dann kam die Konkurrenz der Eisenbahn. Die letzte Floßfahrt wurde 1927 durchgeführt.
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Wie war ein Floß gebaut?
Das Floß, das aus 18/20 nebeneinanderbefestigten Stämmen bestand, wurde "coppola" genannt. Es war 5 Meter breit, 4,20 Meter lang und sehr schwer. Es konnte bis zu 40 Tonnen Gewicht tragen. Man konnte es im Wasser oder auf dem festen Land bauen. 8 Männer, die alle unterschiedliche Arbeiten ausführten, waren nötig, um es zu bauen, zu beladen und zu steuern. Die Männer standen unter dem Befehl eines "capo zata" eines Hauptflößers. Man benutzte niemals Nägel zum Bau eines Floßes, sondern die Stämme wurden mit Hilfe von Weiden- oder Haselnussbaumzweigen zusammengebunden. Zwei Ruder am Heck und zwei Ruder am Bug, die mit Hilfe von Seilen oder Holzzapfen befestigt waren, dienten den Flößern als
Steuer.
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Bergbau und Erzvorkommen im Piavebecken
Der größte Teil der Erzvorkommen in der Bergregion des Piave befindet sich zwischen Valsugana und Comelico und berührt Fiera di Primiera, Agordo und Forno di Zoldo.
Vom frühen Mittelalter bis zur Neuzeit hat die Arbeit mit Metall eine wichtige Rolle in der Wirtschaft dieser Bergregion gespielt. Sie unterschied sich von der höhergelegenen Region, in der Viehzucht und Weidewirtschaft vorherrschten. Noch heute sichtbare Spuren, was die Besiedlungsformen in dieser Region anbelangt, weisen auf diesen Unterschied hin. So sind die Wohngebiete im Bereich des Bergbaus viel dichter besiedelt als in den Dörfern der höhergelegenen Region.
Der Höhepunkt des Bergbaus lag zwischen 1480 und 1580.
Die Hauptgebiete des Bergbaus waren:
1) die Gegend von Belluno und Cadore. Hier wurde Eisen abgebaut.
2) Das Tal von Imperina, wo Kupfer gefördert wurde.
3) Die Gegend von Auronzo. Hier wurde Blei gefunden.
Die Metalle wurden nach ihrer Bearbeitung auf dem Fluss bis Treviso und von dort
aus in andere Gebiete transportiert. Ein Teil jedoch blieb im alpinen Gebiet für die örtliche Wirtschaft. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts gab es eine Eisenerzkrise (hervorgerufen durch die hohen Kosten und die Konkurrenz), so dass am Ende des 17. Jahrhunderts nur noch zwei Hochöfen übrig blieben, die bis zur 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts arbeiteten.
Während der Abbau des Eisens abnahm, nahm der des Kupfers zu. Nach seiner Bearbeitung wurde es von der Republik Venedig zur Herstellung von Münzen und Bronze, d.h. Kanonen benutzt. Diese Wirtschaft schuf viele Arbeitsplätze für die Bevölkerung. In der Gegend von Agordo gibt es noch heute den Bergbau, denn die Arbeit geht vom Vater auf den Sohn über.
Was das dritte sehr viel weniger wichtige Gebiet anbelangt, so war die Gewinnung des Bleis für die Waffenkammern ( Kanonen) von Venedig bestimmt .In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts verfiel dieser Wirtschaftszweig, vielleicht weil die an der Oberfläche liegenden und deshalb leicht abzubauenden Flöze erschöpft
waren.
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Die Kiesgruben
Die Arbeit in den Kiesgruben war sehr schwer und schlecht bezahlt. Die Arbeiter luden den Kies auf Ochsenkarren, damit er an Baustellen verkauft oder von der Gemeindeverwaltung zur Instandsetzung der Straßen benutzt werden konnte. Die meisten von ihnen sind erst seit einigen Jahrzehnten geteert.
Seit 1960 ist der Kies des Piave wie der anderer Flüsse zu einer Art "weißes Gold" geworden. Die Kiesgruben wurden durch Schwimm- und Schaufelbagger ersetzt, die dem Piave 10 Millionen Kubikmeter Kies entnahmen, was einige Brückenpfeiler fast zum Einsturz brachte. Von diesem Augenblick war es verboten, Kies aus dem Piavebett zu fördern.
Seit 1977 holt man jedoch wieder Kies aus dem Piavebett, zu einen um die Wasserhöhe zu regulieren, zum anderen um Steine für notwenige öffentliche Arbeiten zu haben (Dammbau etc.). Der Abbau muss aber einerseits vom Ministerium für öffentliche Arbeiten genehmigt werden, andererseits von den regionalen Behörden. Die Umweltverbände jedoch behaupten, dass hierin einer der Gründe für die hydrogeologischen Schäden des Geländes liegt.
Heute zählt man 300 Steinbrüche in der Ebene von Treviso.
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Die Stuhlflechter
Der Beruf des Stuhl- und Korbflechters gehört zu den ältesten Handwerksberufen, die mit dem Piave verbunden sind.
Früher sammelten die jungen Leute für ein paar Pfennige für die Handwerker Binsen "palù" (ein im Wasser wachsender Strauch, der sich in den Sumpfzonen befand). Die Binsen wurden zunächst in der Sonne getrocknet, dann zu Bündeln zusammengefasst und schließlich direkt mit dem Holz ( Maulbeerbaum-, Haselnussbaum- und Robinienholz) des Stuhles verarbeitet. Wenn sie zu hart zum verarbeiten waren, wurden sie vorher in ein wenig Wasser eingeweicht. Maisrohre wurden in das Geflecht eingearbeitet, um den Stuhl elastischer und weicher zu machen.
Bis Mitte August sammelten die jungen Leute außerdem an den Gemeindewegen die Äste der Weiden für die Korbpflechter. Zwischen ihnen entwickelte sich dabei ein Wettbewerb um die Anzahl der Äste, die sie diesen verkauften.
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Der Steinabbau und sein Handel
Eine andere typische Tätigkeit im oberen Tal des Piave war der Abbau der Steine und der Handel damit.
Diese Tätigkeit wurde bereits zur Kaiserzeit, dann im Mittelalter ausgeübt und später von der Republik Venedig ausgenutzt, die den Abbau sogar mit dem Zehnten besteuerte.
Zwischen 1700 und 1800 trat ein Stillstand ein, bedingt durch die politische und militärische Instabilität, die mit dem Untergang der Republik Venedig einhergegangen war.
1866 (als die Provinz unter die Herrschaft Italiens kam) gab es 90 Steinbrüche, in denen etwa 300 Personen arbeiteten. Die Hälfte der jährlichen Produktion kam aus den Steinbrüchen von Castellavazzo. Diese hatten ihre Blütezeit während der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
Während der 40iger Jahre gab es im Zentrum noch etwa 20 Geschäfte, in denen Steinmetze arbeiteten.
Heute gibt es nur noch einen in Betrieb befindlichen Steinbruch, in dem man die gängigen Werkzeuge, Techniken und Praktiken zugunsten des manuellen Abbaus aufgeben hat. Das rot-grau,rot-braun und weiß-rote Kalkgestein wird für Fenster- und Türeinfassungen, für Treppen, Fußböden, Kamine und Brunnenschalen verwendet.
Der unbehauene Stein wurde für Mauern und als Schleifstein für Messer und andere Metallgegenstände benutzt.
Die meisten der unbehauenen und bearbeiteten Steine, die zu Pflasterung der Straßen oder zum Innenausbau der Häuser dienten, waren für die lokale Verwendung im oberen Piavetal gedacht. Aber auch Marmor und importierte Steine wurden in den Lagern der Lagune gefunden.
Die Steine wie auch die anderen Waren wurden auf Flößen und/oder auf Karren durch die ganze Poebene und bis ins Ausland transportiert.
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