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Menschliche Aktivitäten: heute

Die momentane Nutzung des Piave
Einführung: 
Der Piave ist ein komplexes Wassersystem sowohl wegen seiner morphologischen Charakteristik als auch, weil hier das natürliche hydrografische und ein künstliches Netz, das auf der Nutzung des Wassers zur Herstellung von Elektrizität und zur Bewässerung abzielt, ineinander greifen.
Geschichte:
Im Unterschied zu vielen anderen nördlichen Gegenden Italiens entstanden die großen Anlagen zur Stromerzeugung durch die Elektrizitätsgesellschaft ENEL im Gebiet von Belluno etwas später zwischen den beiden Weltkriegen und entscheidend erst nach 1950, weil der Piave auf Grund seines Wildbach-Charakters wenig Wasser führte und er die Ökonomie der Landwirtschaft im Veneto prägte. Die Entstehung der Anlagen bedeutete eine künstliche Veränderung der bergigen Umgebung und setzte sich fort in Wasserumleitungen, Deichen, Barrieren, künstlichen Rückhaltebecken, Anlagen für die Entnahme und Zurückführung des Wassers. Sie beinhaltete gewaltige Eingriffe in den Wasserstand des Flusses und auch den seiner Zuflüsse, woraus ein beeindruckendes System zur Erzeugung und Weiterleitung von elektrischem Strom resultierte.
Charakterisierung der Wassernutzung des Piave:
Derzeit wird der Wasserlauf des Piave auf unterschiedliche Weise genutzt:
1. Ziviler Gebrauch (Trinkwasser): Die Entnahme wird dem Fluss mittels Abwasser- (Kanal-)System wieder zugeführt.
2. Industrieller Gebrauch (chemische, abbauende, herstellende, eisenverarbeitende, mechanische, Lebensmittel, Textil und Bauindustrie): Die Entnahmen werden in vielen Fällen nicht verbraucht, und ca. 80-85% werden weiter talabwärts dem Fluss wieder zugeführt.
3. Gebrauch zur Bewässerung: Die Entnahmemengen werden zum Teil durch Interaktionen mit unterirdischen Wasserläufen ersetzt, die auch den Wasserstand des Flusses Sile nährt. Ca. 50% werden jedoch durch Verdunstung verbraucht.
4. Gebrauch zur Herstellung von Strom: Weil es sich um ein System von Verbrauch und Wiederersetzen handelt, kann man nicht von einem wirklichen Verbrauch reden. Die Entnahmen werden dem Fluss wieder zurück gegeben (durch angrenzende unterirdische Wasserbestände).
Die Erzeugung von Strom durch die Wasserkraft des Piave wird von der Quelle, über die südlichen Schichten des Peralba (in Sappada) bis hin zur Nervesa, wo der Piave in die Ebene des Veneto mündet, eingesetzt. Dies gesamte Wasserreservoir, welches das Regenwasser sammelt und zahlreiche wichtige Zuflüsse mit einschließt, hat eine Fläche von 3899 km2. 
Die derzeit arbeitenden Anlagen der ENEL haben eine effektive Leistung von insgesamt 639 MW und eine Produktivität im Jahresdurchschnitt von 2.259 GWh. Insgesamt sind 24 Anlagen in Betrieb, zwei davon in Reserve für die Hauptanlagen. Ab dem See von S. Croce, einem Rückhaltebecken mit einer jahreszeitlich schwankenden maximalen Kapazität von 86 Mio. Kubikmetern, ver-sorgen die Wasser des Piave 7 Kraftwerke (mit einer Gesamtleistung von 338 MW). Dazu wurde der Flusslauf gegenüber dem natürlichen Lauf deutlich verkürzt. Am Fuß dieser Anlagen wird ein Teil des Wassers über den Kanal Castaletto-Nervesa in seinen ursprünglichen Lauf zurück geführt. Das restliche Wasser wird in den Fluss Livenza eingeleitet, der eine ideale historische Grenze zwischen dem Veneto und dem Friaul darstellt.

Die Nutzung zur Bewässerung
Derzeit entnehmen die Wasserverbände "Brentella", "Sinistra Piave" (= Linker P.), "Destra Piave" (= Rechter P.) und "Basso Piave" (= Unterer P.) das Wasser des Piave zur Bewässerung. Über ein verzweigtes Netz von Kanälen, das auch wieder zur Stromerzeugung mit Wasserkraft genutzt wird, wird es auf den Feldern verteilt. Es gibt 3 Hauptkanäle (Brentella, Vittoria und Piavesella), von de-nen sich kleinere abspalten, die weit verzweigt die Ebene versorgen, indem sie das Wasser des Piave verteilen. Der Piavesella fließt schließlich in den Sile.

Die Konsequenzen der Nutzung
Die Nutzung des Piave-Wassers hatte und hat positive und negative Folgen:
1. Der Gebrauch zur Herstellung von Strom und zur Bewässerung, alles im 20. Jahrhundert initiiert, hat zunehmend die Fließgeschwindigkeit des Flusswassers verändert. Häufig sieht man sehr weit reichende, ausgedehnte Abschnitte des Flussbettes, die komplett ausgetrocknet sind. Ohne jeglichen oberirdischen Wasserlauf ergibt sich eine große Gefahr für das tierische und pflanzliche Leben, aber auch für die unterirdischen Schichten, die von der Verteilung des Oberflächenwassers, das im Fluss strömt, beeinflusst werden.
2. Die Wasserentnahme zur Erzeugung von Strom oder zur Bewässerung steht stellvertretend als Beispiel für die Eingriffe in die Umwelt. Hinzu kommen die Errichtung von Deichen, künstlichen Flussläufen, Kraftwerken zur Gewinnung und Verteilung von Strom, Regulierungsarbeiten durch den Bau von Tunnel und Brücken über enge Schluchten mit steil abfallenden Wänden.
3. Die Bewässerung der trockenen Felder der Ebene bedeutet für die Bauern eine grundlegende Basis für ihre Existenz.
4. Die fortschreitende Erweiterung der Zonen, die durch die Kanäle versorgt werden, ging nicht gleichzeitig mit einer Modernisierung der Bewässerungsverfahren (von Strömungsanlagen zu Beregnungsanlagen) einher.
5. Die praktisch unbegrenzte Nutzung des Flusswassers hat Spannungen und Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzern rund um den Fluss erzeugt, zwischen denen, die bis heute von dieser Situation begünstigt wurden und denen, die die neue Umweltpolitik nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene unterstützen.
6. Die Wasserentnahme des Piave im Tal von Severzano, das nur zum Teil oberhalb von Nervesa wieder zurück geführt wird, hat die Speisung der Schichten der oberen Ebene und dem undifferenzierten großen Wasservorrat, der sich im Schutz der Hügel befindet, geschadet.
7. Das System der Wasserkraftwerke in der Provinz Belluno erlaubt es, 75% des Wasservolumens technisch zu nutzen, im Gegensatz zu dem mittleren Wert von 65% auf internationalem Niveau. Lediglich ein kleiner Teil des Wassers wird in den Rückhaltebecken zur jahreszeitlichen Regulierung gespeichert. Diese wurden nur zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft und nicht mit dem Ziel, das Hochwasser oder die übliche Wassermenge zu regulieren, errichtet.
8. Die in den Bergen gelegenen Rückhaltebecken enthalten zwar große Mengen von Wasser, bieten jedoch keinen Vorteil hinsichtlich der endgültigen Regulierung im Falle eines Hochwassers.

Projekte zum Schutz des Piave
Im Februar 2001 hat die Regierung 821 Milliarden (ca. 410 Mio. Euro) für die Realisierung eines speziellen Projektes bereit gestellt, welches das Territorium und auch die Bewohner vor dem Hoch-wasser des Piave schützen soll. Dieser Plan soll innerhalb von 10 Jahren realisiert werden und gliedert sich in 3 Phasen: 
Die erste Phase wird innerhalb von 2 Jahren ablaufen und sieht die Konstruktion von 4 Auen am Ponte di Piave als Rückhaltebecken vor. Die beiden Folgephasen, jede für die Dauer von 4 Jahren geplant, sehen die Konstruktion von weiteren 8 Rückhaltebecken vor. Auch andere Eingriffe wie Arbeiten am Flussbett und an den Dämmen, werden durch staatliche Gelder aus dem Gesetz zum Schutz des Bodens finanziert. Der Übergang von einer Phase zur anderen erfolgt immer erst nach Auswertung der Ergebnisse der vorausgegangenen Phase. Mit den vorgesehenen Arbeiten wird die Kapazität des Piave von 2000 m3 auf 3000 m3 erhöht. Unter anderem werden so auch Rückhaltebecken zum Auffangen des Hochwassers im Herbst konstruiert.
Darüber hinaus ist es notwendig, eine Verlegung der Aktivitäten, die sich in den gefährdeten Gebieten angesiedelt haben - einschließlich der Besiedelung - zu organisieren.
Was den Verbrauch der Wasserresourcen angeht, so lauten die beiden wichtigsten Gesichtspunkte: 
Die großen Flussauen sollen eine optimale Bewässerung und gleichzeitig eine minimale Ablaufgeschwindigkeit garantieren. Dazu muss aber die Bewässerung in der Tat reduziert werden, um es so dem Piave zu ermöglichen, nie ohne Wasser zu sein.

Lokales Projekt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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